Pressestimmen

BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN, Karlsruhe (20.10.2018):

Gruß von Ziggy Stardust

Bowie-Tribute-Band “Heroes” begeisterte im Jubez

Wenn berühmte Bands sich trennen oder Stars den Löffel abgeben, dann schießen sogenannte Tribute-Bands aus dem Boden, um Fans ein Wiederhören zu ermöglichen. Der Markt boomt, von Hardrock (AC/DC) über Bombast (Pink Floyd) bis zu leisen Tönen (Simon & Garfunkel). Angesichts der Rolle, die David Bowie in der Popmusik gespielt hat, ist es eigentlich erstaunlich, dass sein Erbe kaum verwaltet wird. Andererseits sind hier auch die Herausforderungen besonders groß, denn der bis zuletzt experimentierfreudige Pionier hat sich in nahezu allen Stilrichtungen innovativ umgetan – was einer Coverband einerseits hohes technischen Niveau abfordert und andererseits die Vermarktung nicht erleichtert. Denn ein umfassender Bowie-Abend müsste Glamrock, Ambient, Discopop, Industrial, Balladen und Jazz unter einen Hut bringen.

Die 2016 gegründete Tribute-Band “Heroes” aus Schwäbisch Hall löste dieses Dilemma bei Ihrem bejubelten Jubez-Gastspiel mit einer Konzentration auf die Phase von “Hunky Dory” (1971) bis “Station To Station” (1976), angereichtert um unverwüstliche Hits wie “Ashes To Ashes” und markante Raritäten wie “I’m Afraid Of Americans”. Das machte von Anfang an Laune, zumal Sänger Jonas Kalnbach stimmlich wirklich was drauf hat. Zwar klingt er nicht exakt wie Bowie (wie sollte er auch?), ist aber in der Intonation nah am Original und hat auch nach zwei Stunden Programm noch Luft für die hohen Töne in “Life On Mars?” und für ein fulminantes Finale mit “Ziggy Stardust”.

Die Band zeigte vor allem im ersten Set, dass sie den Sound der Originalaufnahmen gut reproduzieren kann. Mit geschlossenen Augen konnte man sich als Bowie-Hörer schon da ganz der eigenen Pop-Biographie hingeben. Aber richtig packend wurde das Konzert, als die Musiker gegen Ende auch mal die vorgegebenen Pfade verließen, vor allem bei den furiosen Soloparts in “Let’s Dance”. Mit Bowies charismatischer Bühnenpräsenz und seinem Gespür für theatralische Shows sollte man der Abend freilich nicht vergleichen, was sich aber im positiven Sinn als Beweis für Bowies Einzigartigkeit deuten lässt.

Quelle: BNN  |  Autor: Andreas Jüttner