„In Bondorf hört man Bowie“ – dieses Kompliment von Saxofonist Joscha Eißen durften einige Bondorfer und viele auswärtige Gäste mit nach Hause nehmen. Sieben junge Musiker haben sich dem Werk der musikalischen Legende verschrieben. Mit zunehmendem Erfolg, wie in der Zehntscheuer Bondorfs nun zu erfahren war.
Es ist das „Eigene“, das die Performance der Band ausmacht. Kein Kopieren. Kein stoisches Nachspielen der Songs, die David Bowie geschaffen hat. Jonas Kalnbach (Gesang), Jonas Martin (Schlagzeug, Backings), Jonas Vohmann (Bass, Backings), Leo Enders (Gitarre), Jan Martin (Gitarre, Backings), Ferdinand Reutter (Keyboard) und Joscha Eißen (Saxofon und Keyboard) geben eine ganz spezielle Energie in ihre Show. Dass sie Spaß an und mit Bowie haben, kommt sofort rüber. Die Jungs, alle im Alter zwischen 20 und 23 Jahren, sind studierte Musiker, die sich in Regensburg, München und Freiburg ihr Rüstzeug für ihre musikalische Zukunft holen. Leon Hoffmann und Silas Martin sorgen professionell für Ton und Licht.
„Irgendwas ist anders. Vielleicht liegt es daran, dass es draußen noch hell ist. Wir spielen ja sonst eher in etwas verrauchten Clubs“, sagte Joscha Eißen mit einem Augenzwinkern zur Begrüßung. Frontmann und Sänger Jonas Kalnbach erschloss seinen Musikerkollegen die Welt David Bowies Stück für Stück. Schon lange war es sein Traum, eine Tribute-Band zu gründen. Abgeneigt waren die Jungs zwar nicht, jedoch war Überzeugungsarbeit nötig. „Je öfter man Bowie hört, umso mehr ist man fasziniert“, versichert der Mann am Sax, Joscha Eißen, der als gemeinsames „Schlüsselerlebnis“ den Tod des einflussreichen Musikers im Januar 2016 nannte
Gründung einen Tag nach Bowies Tod
Einen Tag später wurde der Plan, eine Band zu gründen, Wirklichkeit – und die „Heroes“ in Anlehnung an den gleichnamigen Song ins Leben gerufen. Zuvor war das „Jonas-Trio“ (Kalnbach, Martin und Vohmann) als „Noisepollution“, im Süden Deutschlands unterwegs. Mit Eißen, Enders und Martin erarbeitete die Band ein Programm, im November desselben Jahres konnte eine erfolgreiche Premiere gefeiert werden. Als Siebter im Bunde gesellte sich im Januar 2017 Keyboarder Ferdinand Reutter hinzu.
Nach Fragmenten von original Bowie-Songs als „Amuse-Gueule“ erscheint die Band auf der Bühne. Sänger Kalnbach in dunkelrotem Anzug mit schwarzem Hemd, behält seine Coolness und Dramatik fast den ganzen Abend bei. Im Aussehen eher an Marc Bolan von T-Rex erinnernd, kann als stimmlicher Zwilling Bowies gelten, wobei er es jedoch vermag, den Songs seine persönliche Note zu geben, sehr schön bei „Changes“ und „Modern Love“. Cooles Sax, unter anderem auch hier von Joscha Eißen gespielt. Zwischenapplaus beim Spiel der beiden Gitarristen Martin und Leo Enders.
Martin setzt bei „Slip away“ den sogenannten „E-Bow“ ein. Durch dieses Effektgerät für E-Gitarren kann ein langanhaltender, gleichmäßiger Ton – vergleichbar mit dem einer Geige – erzeugt werden. Bei „Heroes“ bedient sich Enders dieses Stilmittels. Keyborder Reutter glänzt bei „Life on Mars“ mit einem ausgiebigen Intro, Drummer Jonas Martin lässt die Sticks bei „Lets Dance“ im Wahnsinnstempo fliegen, Bassist Vohmann performt hier ebenfalls exzellent.
„2001 Odysse im Weltraum“, ein Film von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1968, galt Bowie als Inspiration zu „Space Odditiy“. Es folgten mehrere, auf dieser Basis, aufgenommene Songs, wie , „Life on Mars“ und „Ziggi Stardust“, sowie .“Ashes to Ashes“ 1980. Diese und weitere 18 Songs im Rahmen des zweieinhalbstündigen Konzertes belohnt das Publikum in der Zehntscheuer ausgiebig mit Zwischenapplaus und Begeisterungsrufen. Die Stimmung ist bereits nach dem zweiten Song super. Ingrid Lauber (64) aus Bondorf: „Die Musik von David Bowie ist genau meine Richtung. Das gesamte Programm heute Abend und das Angebot des Freundeskreises Kunst und Kultur finde ich sehr gut.“ Auch Martin Mück (52) und Gattin Ingrid sind begeistert. „Wir haben die Karten beim ‚Gäubote‘ gewonnen. Die Band ist klasse. Bowies ‚Heroes‘ gefällt mir am besten. Außerdem finde ich es gut, dass hier in Bondorf solche Veranstaltungen stattfinden.“
„Unser Publikum ist meistens älter als wir. In einem Konzert sind vielleicht 15 Prozent junge Leute dabei. Hier in der Zehntscheuer ist es etwas konzertanter. Sonst spielen wir eher in Clubs“, erklärt Saxofonist Joscha Eißen.
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